Kantonale Altersstrategie ‚Zug 55+‘

Reflexion des Kantonalen Seniorenverbands Zug (KSVZ) zur Präsentation der kantonalen Altersstrategie «Zug 55+» im Chamer Lorzensaal am 29. Oktober

Der Kanton Zug hat aus Sicht des KSVZ mit der «Strategie Alter» einen wichtigen Schritt getan, um den demografischen Wandel aktiv zu gestalten. Der Schlussbericht zeigt eindrücklich, wie breit und komplex die Handlungsfelder sind – von Gesundheitsförderung über Pflege und Betreuung bis hin zu Wohnen, Partizipation und Koordination. Besonders positiv hervorzuheben ist der ganzheitliche Ansatz. Altern wird als fortlaufender Lebensprozess verstanden, der alle Lebensphasen betrifft. Ebenso überzeugend ist der Fokus auf Selbstbestimmung, Teilhabe und Vernetzung – Werte, die der Kantonale Seniorenverband Zug vollumfänglich teilt und mitträgt.

Informationsveranstaltung im Lorzensaal Cham

Am 29. Oktober wurden im gut gefüllten Lorzensaal in Cham die breite Bevölkerung, darunter zahlreiche Seniorinnen, Senioren, sowie Vertreter:innen von Fachorganisationen und Behörden über die Resultate der 2024 durchgeführten repräsentativen Befragung «Zug 55+» informiert. Die Hochschule Luzern präsentierte darauf aufbauend Empfehlungen für künftige Massnahmen.

Podiumsdiskussion mit Manuela Käch (Moderation), Andreas Hostettler, Ivo Schnyder, Mirjam Gieger, Barbara Gysel, Cloé Jans, Christian Plüss (v.l.) [Foto: Kantonales Sozialamt]


Barbara Gysel, Cloé Jans, Christian Plüss (v.l.) [Foto: Kantonales Sozialamt]
Andreas Hostettler, Ivo Schnyder, Mirjam Gieger, Barbara Gysel (v.l.) [Foto: Kantonales Sozialamt]

Im anschliessenden Podiumsgespräch, mit Beteiligung von Mirjam Gieger als Vorstandsmitglied des KSVZ, standen zentrale Themen wie die Gestaltung der nachberuflichen Lebensphase, die Betreuung von Angehörigen und das Wohnen im Alter im Mittelpunkt. Besonders das Thema Wohnen sowie der Wunsch nach einer zentralen Anlaufstelle für Unterstützung bewegten das Publikum deutlich.

Beim anschliessenden Apéro nutzten die Besucher:innen die Gelegenheit, sich mit Fachpersonen und Behörden auszutauschen. Projektleiterin Monika Dietiker kündigte an, dass bis Ende 2026 die Strategie Alter mit konkreten Massnahmen vorliegen soll. Bis die neuen Angebote tatsächlich verfügbar sind, und die ältere Bevölkerung in den Genuss der Angebote kommen wird, wird es also noch etwas dauern. Dennoch war der Abend ein wertvoller Impuls, der das Engagement und die Dialogbereitschaft aller Beteiligten sichtbar machte.
Zum Abschluss des Abends präsentierte Monika Dietiker, Projektleiterin bei der Direktion des Innern, wie es nun mit der kantonalen Altersstrategie weitergeht: Die Erarbeitung ist in vollem Gange, bis Mitte 2026 ist eine breite Vernehmlassung auf Ebene Kanton, Gemeinden und Fachorganisationen geplant. Ende 2026 soll die neue Strategie dann vorliegen, sodass 2027 mit der Umsetzung gestartet werden kann.

Rolle des Kantonalen Seniorenverbands ZugInformationsveranstaltung im Lorzensaal Cham


Der Kantonale Seniorenverband Zug (KSVZ) begrüsst die Initiative des Kantons ausdrücklich und wird sich aktiv in den weiteren Prozess einbringen. Der KSVZ, der in der Begleitgruppe vertreten ist, wird sich mit grossem Engagement dafür einsetzen, dass die Ziele und Anliegen der kantonalen Altersstrategie wirkungsvoll unterstützt werden.
Als Sprachrohr der älteren Bevölkerung im Kanton versteht sich der KSVZ als verbindendes Element zwischen Senior:innen, Gemeinden, Fachorganisationen und Behörden und wird die Umsetzung der Strategie praxisnah und im Sinne der Betroffenen mitzugestalten.

Offene Fragen und strukturelle Herausforderungen

Trotz der positiven Ansätze bleiben wesentliche Fragen offen, die in den kommenden Jahren geklärt werden müssen:

  • Die gesetzliche und organisatorische Verankerung der Alterspolitik auf Kantonsebene ist noch unzureichend. Ohne eine Fachstelle Alter und klare Zuständigkeiten zwischen Kanton und Gemeinden wird die Umsetzung erschwert.
  • Die Pflege- und Betreuungssituation bleibt angespannt – der prognostizierte Anstieg des Pflegebedarfs um 43 % bis 2040 verlangt rasche, koordinierte Massnahmen.
  • Auch die Finanzierung von Betreuungsleistungen für Menschen mit niedrigen und mittleren Einkommen ist noch nicht gesichert.
  • Insbesondere im Bereich Wohnen im Alter fehlen bislang konkrete, kurzfristig umsetzbare Lösungen. Hier sind sowohl politische Entscheidungen als auch Eigeninitiative und kreative Ideen gefragt.

Niederschwellig umsetzbare Massnahmen

Als niederschwellig umsetzbare Massnamen können Aktivitäten identifiziert werden, die primär auf Information, Vernetzung, Koordination und Nutzung bestehender Erfolgsrezepte abzielen, ohne sofort grosse strukturelle Vorhaben oder gar weitreichende Gesetzesrevisionen zu erfordern.

  • Immer wieder angesprochen und gewünscht wäre der Aufbau und die Pflege einer zentralen, interaktiven Informationsplattform: Die Etablierung zentraler Informations- und Kommunikationskanäle wird mehrfach als Massnahme genannt, um Informationsdefizite zu beheben. Eine solche Plattform kann Wissen über Freiwilligenarbeit, Pensionierung, Gesundheitsförderung, Pflege oder Wohnangebote zentral bündeln.
  • Sichtbarmachen von innovativen Projekten und Best Practices: Im Bereich Gesundheitsförderung/Prävention kann der Kanton durch die Vermittlung und Förderung bewährter Projekte ein gesundes Altern niederschwellig unterstützen.
  • Fördern von Entlastungsangeboten für Angehörige: Angehörige spielen eine zentrale Rolle bei Betreuung und Pflege, weshalb die Förderung bestehender Entlastungsangebote wie Tagesstrukturen, Kurzzeitpflege und Notfallbetten eine relativ schnelle Verbesserung der Unterstützung bieten kann.
  • Vermitteln von Fachwissen und Aufbau von Vernetzungsstrukturen: Anstatt neue Strukturen zu schaffen, können bestehende Akteure (Fachpersonen, Gemeinden, Organisationen) besser vernetzt werden, um die fachbereichsübergreifende Zusammenarbeit zu koordinieren. Dies gilt für Gesundheitsförderung ebenso wie für Partizipation (Koordination über Gemeindegrenzen hinweg).

Ausblick

Die Strategie Alter ist ein Meilenstein, aber zugleich ein Auftrag: zur Zusammenarbeit, zur Klärung von Zuständigkeiten und zur Entwicklung einer echten Alterskultur, die Verantwortung teilt und Alter auch als Chance versteht. Der KSVZ wird diesen Weg gemeinsam mit Kanton, Gemeinden und Zivilgesellschaft konstruktiv, kritisch und engagiert begleiten – im Interesse einer älteren Generation, die selbstbestimmt, vernetzt und gut unterstützt im Kanton Zug leben kann.
Den Schlussbericht zur «Strategie Alter» finden Sie auf der Homepage des Kantons Zug.

Reflexion des Kantonalen Seniorenverbands Zug (KSVZ) zur Präsentation der kantonalen Altersstrategie «Zug 55+» im Chamer Lorzensaal am 29. Oktober.
Der Kanton Zug hat aus Sicht des KSVZ mit der «Strategie Alter» einen bedeutenden Schritt unternommen, um den demografischen Wandel unserer Gesellschaft aktiv zu in die politischen Entscheidungsprozesse zu integrieren. Der Schlussbericht verdeutlicht eindrücklich, wie vielfältig und komplex die Herausforderungen sind – von Gesundheitsförderung über Pflege und Betreuung bis hin zu Fragen der Wohnsituation der gesellschaftlichen Partizipation und der Koordination der verschiedenen Massnahmen und Angebote.
Besonders positiv zu erwähnen ist der ganzheitliche und umfassende Ansatz. Altern wird aus Sicht der Initiatoren als fortwährender Lebensprozess angesehen, der alle Lebensphasen betrifft. Ebenso beeindruckend ist der Fokus auf Selbstbestimmung, Teilhabe und Vernetzung – Werte, die der Kantonale Seniorenverband Zug voll und ganz unterstützt und mitträgt.
Informationsveranstaltung im Lorzensaal, Cham
Am 29. Oktober fand im gut besuchten Lorzensaal in Cham eine Informationsveranstaltung statt, bei der die breite Öffentlichkeit, darunter viele Seniorinnen und Senioren sowie Vertreter:innen von Fachorganisationen und Behörden, über die Ergebnisse der in 2024 durchgeführten repräsentativen Umfrage «Zug 55+» in Kenntnis gesetzt wurden. Darauf basierend präsentierte die Hochschule Luzern Empfehlungen für zukünftige Maßnahmen.
Im anschließenden Podiumsgespräch, an dem auch Mirjam Gieger als Vorstandsmitglied des KSVZ teilnahm, standen zentrale Themen wie die Gestaltung der Lebensphase nach der Berufstätigkeit, die Betreuung von Angehörigen und das Wohnen im Alter im Mittelpunkt. Besonders das Thema Wohnen und der Wunsch nach einer zentralen Anlaufstelle für Unterstützung bewegten die Anwesenden sehr.
Beim anschließenden Apéro hatten die Besucher:innen die Gelegenheit, sich mit Fachleuten und Behörden auszutauschen. Projektleiterin Monika Dietiker kündigte an, dass bis Ende 2026 die Strategie Alter mit konkreten Maßnahmen vorliegen soll. Bis die neuen Angebote tatsächlich zur Verfügung stehen und die ältere Bevölkerung davon profitieren kann, wird es jedoch noch einige Zeit in Anspruch nehmen.
Trotzdem war der Abend ein wertvoller Anstoß, der das Engagement und die Dialogbereitschaft aller Beteiligten sichtbar machte.
Zum Abschluss des Abends stellte Monika Dietiker, Projektleiterin bei der Direktion des Innern, den weiteren Verlauf der kantonalen Altersstrategie vor: Die Ausarbeitung ist bereits in vollem Gange, und bis Mitte 2026 ist eine umfassende Konsultation auf Kanton-, Gemeinde- und Fachorganisationsebene geplant. Ende 2026 soll die neue Strategie dann bereitstehen, sodass im Jahr 2027 mit der Umsetzung begonnen werden kann.
Der Kantonale Seniorenverband Zug (KSVZ) begrüßt die Initiative des Kantons ausdrücklich und wird sich aktiv in den weiteren Prozess einbringen. Der KSVZ, der in der Begleitgruppe vertreten ist, wird sich mit großem Engagement dafür einsetzen, dass die Ziele und Anliegen der kantonalen Altersstrategie wirkungsvoll unterstützt werden. Als Sprachrohr der älteren Bevölkerung im Kanton versteht sich der KSVZ als verbindendes Element zwischen Senior:innen, Gemeinden, Fachorganisationen und Behörden und wird die Umsetzung der Strategie praxisnah und im Sinne der Betroffenen mitgestalten.
Trotz der positiven Ansätze bestehen jedoch wesentliche Fragen, die in den kommenden Jahren geklärt werden müssen:
Die gesetzliche und organisatorische Verankerung der Alterspolitik auf Kantonsebene ist noch unzureichend. Ohne eine Fachstelle Alter und klare Zuständigkeiten zwischen Kanton und Gemeinden wird die Umsetzung erschwert. Zudem bleibt die Pflege- und Betreuungssituation angespannt – der prognostizierte Anstieg des Pflegebedarfs um 43 % bis 2040 erfordert schnelle, koordinierte Maßnahmen.
Auch die Finanzierung von Betreuungsleistungen für Menschen mit niedrigen und mittleren Einkommen ist noch nicht gesichert. Im Bereich Wohnen im Alter fehlen bisher konkrete und kurzfristig umsetzbare Lösungen. Hier sind sowohl politische Entscheidungen als auch Eigeninitiativen und kreative Ideen gefragt.
Als niederschwellige umsetzbare Maßnahmen können Aktivitäten identifiziert werden, die primär auf Information, Vernetzung, Koordination und Nutzung bestehender Erfolgskonzepte abzielen, ohne sofort große strukturelle Vorhaben oder gar umfassende Gesetzesrevisionen zu erfordern. Häufig angesprochen und gewünscht wäre der Aufbau und die Pflege einer zentralen, interaktiven Informationsplattform: Die Etablierung zentraler Informations- und Kommunikationskanäle wird mehrfach als Maßnahme genannt, um Informationsdefizite zu beheben. Eine solche Plattform könnte Wissen über Freiwilligenarbeit, Pensionierung und Gesundheitsförderung bereitstellen.

  • Sichtbarmachen von innovativen Projekten und Best Practices: Im Bereich der Gesundheitsförderung und Prävention hat der Kanton die Möglichkeit, durch die Förderung und den Austausch bewährter Projekte das gesunde Altern auf einfache Weise zu unterstützen.
  • Fördern von Entlastungsangeboten für Angehörige: Angehörige übernehmen eine entscheidende Rolle in der Betreuung und Pflege. Daher kann die Unterstützung bereits bestehender Entlastungsangebote wie Tagesstrukturen, Kurzzeitpflege und Notfallbetten eine zügige Verbesserung der Hilfestellung bringen.
  • Vermitteln von Fachwissen und Aufbau von Vernetzungsstrukturen: Anstatt neue Strukturen zu schaffen, wäre es sinnvoll, die bestehenden Akteure – Fachpersonen, Gemeinden und Organisationen – besser zu vernetzen. So könnte die Zusammenarbeit über verschiedene Bereiche hinweg koordiniert werden. Dies gilt sowohl für die Gesundheitsförderung als auch für die Partizipation, auch über Gemeindegrenzen hinweg.
    Ausblick: Die Strategie Alter ist ein wichtiger Schritt, aber sie bringt auch eine Verantwortung mit sich: für die Zusammenarbeit, die Klärung von Zuständigkeiten und die Entwicklung einer echten Alterskultur, die Verantwortung teilt und das Alter als Chance sieht. Der KSVZ wird diesen Weg gemeinsam mit dem Kanton, den Gemeinden und der Zivilgesellschaft konstruktiv, kritisch und engagiert begleiten – im Sinne einer älteren Generation, die selbstbestimmt, gut vernetzt und gut unterstützt im Kanton Zug leben kann.

Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage des Kantons Zug.

Nachfolgend können Sie den Schlussbericht zur „Strategie Alter“ lesen oder herunterladen: